Ich habe heute Eat Pray Love
geschaut. Normalerweise ist das nicht ganz mein Genre, zu viel Frau, zu viel
Liebe und zu viel Selbsttherapeuthisches Gerede. Aber in der Hauptfigur Liz
sind so viele versteckte Wünsche versteckt, die ich auch habe, dass ich nicht
ausschalten konnte. Ich bin nicht glücklich, obwohl ich keinen Grund hätte so
zu empfinden. Ich habe eine Familie, die mich größtenteils unterstützt, bin gut
aufgewachsen, von den meisten Menschen in meinem Umfeld werde ich gemocht, zumindest
von allen die mir wichtig sind, außer von meiner Mutter, was aber ein anderes
Thema ist. Ich habe viele Freunde, auf die ich mich verlassen kann und die mir
den Rücken stärken, ich bin nicht hässlich und könnte viele Männer haben.
Und genau hier überall liegt das
Problem. Es ist von allem etwas, aber nichts Ganzes. Zu viel könnte, würde und
größtenteils, aber nie ein ist oder komplett. Und letztendlich liegt das alles
nur an mir und dem Leben, das ich mir vorlüge zu haben. Ich mache nichts ganz,
alles nur halb, lasse mich auf nichts komplett ein und erlaube es mir selbst
nicht zu genießen und mich fallen zu lassen.
Stattdessen behalte ich die
Kontrolle. Ich kotze mein Essen wieder aus, bis das Blut kommt, breche meine
mehr schlecht als rechte Therapie ab und rede mir ein, dass man so auch sehr gut
leben kann. Ich bin zu stolz den ersten Schritt zu machen und wieder Kontakt
mit meiner Mutter aufzunehmen, weil ich nicht nachgeben kann. Nach außen bin
ich immer das Fashion Girl, selbstbewusst, witzig, quirlig und aufgeschlossen,
glücklich, intelligent, sehr ambitioniert und vor allem laut und lebenslustig.
Ich will nicht sagen ich wäre nicht lebenslustig, will aber auch nicht
verschweigen, dass ich schon oft dachte, es wäre schön wenn man sein Leben in
der schönsten Sekunde einfach beenden würde. Ich habe zu viel um mich herum
gebaut, als dass ich mich einfach treiben lassen könnte, ich kontrolliere zu
viel unkontrolliertes, um es in die richtige Bahn zu lenken.
Wie schön es wäre, einfach nur raus
zu gehen, ohne einen Gedanken daran verschwendet zu haben was man anzieht. Über
das zu reden, was einen wirklich bewegt. Ich will über Literatur und
Philosophie reden, Menschen zeige, dass in allem Schönheit steckt. Ich will
geliebt werden, mich sicher und geborgen fühlen. Ich will zuhause sein,
ankommen und einen Rückzugsort haben der mir Wärme und Freundlichkeit gibt. Und
etwas machen, das mich glücklich macht, Leute mitreißen und bewegen, Freude
geben und sehen, in den Augen meines Gegenübers. Mit Worten Welten bauen,
Ängste niederreißen und dem verstoßenen eine Zuflucht bieten.
Ich will an all das glauben. So
wie Liz.